Am Osterwochenende habe ich meinen guten Freund Nouri zum Frankfurter Flughafen begleitet, um seine Schwester und ihre fünf Kinder abzuholen. Die Familie ist seit mehr als einem halben Jahr auf der Flucht aus ihrem Heimatland Syrien, mit Stationen im Libanon und zuletzt der Türkei. Ich bin dankbar und bewegt, dass ich diese intensiven Momente mit der Kamera begleiten durfte: das Warten, die Unsicherheit („Was, wenn sie doch nicht in der Maschine waren ?“), das Wiedersehen.
Am meisten beeindruckt hat mich der jüngste Sohn, der zehnjährige Youssef. Unsicher und verloren stand er mitten im Trubel des Terminal 1, sein Blick traurig und neugierig. Vielleicht ahnt er: Für ihn hat gerade ein neues Leben angefangen.
Mit Mitgliedern des Helferkreises, die die Einreise von Nouris Familie ermöglicht haben, fahren wir gegen 6 Uhr in Darmstadt los.
Vor dem Terminal 1. Nouri schaut sehr erwartungsfroh, finde ich.
„Ich hab sie gefunden!“ Mehr durch Zufall begegnen sich Nouri und seine Schwester, als er auf dem Weg zum Infopoint ist. Sie und der kleine Youssef sind aus einem anderen Ausgang gekommen als gedacht. Die anderen sitzen noch drinnen auf dem Gepäck, weil sie keine Münzen für einen Wagen haben.
Ein Flughafenmitarbeiter hilft uns und bringt ihnen Ein-Euro-Stücke für die Gepäckwagen. Endlich kommen auch die anderen drei Jungs und das Mädchen raus.
Mit einem Minibus geht es Richtung Darmstadt. Das ganze Hab und Gut von sechs Leuten passt in den Kofferraum, geht mir durch den Kopf.
Der älteste Neffe von Nouri, der zwanzigjährige Ali, lacht viel. Auch, während er den schweren Koffer die Treppen zur Wohnung von Nouris Mutter und Bruder hochschleift.
Nouris Mutter weint beim Wiedersehen mit ihren Enkeln und will partout nicht fotografiert werden. Ich hoffe, sie ist nicht böse, wenn sie dieses Bild sieht.
Said und seine Schwester haben sich zuletzt vor seiner Abreise aus Damaskus vor drei Jahren gesehen.
Angekommen.
Wie es mit Youssef weitergeht seht und lest ihr in Youssef kommt in die Schule.
3 Gedanken zu “Youssef ist da”